Trockene AMD: Behandlung

Spezialisten für altersbedingte Makuladegeneration

 

Trockene AMD

Die AMD (altersbedingte Makuladegeneration) ist eine Netzhaut-Erkrankung, die vor allem altersabhängig ist und ab dem 60. Lebensjahr sehr häufig auftritt. Die altersbedingte Makuladegeneration ist die häufigste Ursache für Erblindung. Sie wird in zwei Verlaufsformen unterschieden: die trockene AMD und die feuchte AMD

Therapie der trockenen AMD

Die trockene AMD konnte bisher nicht therapiert werden. Dank des medizinischen Fortschritts hat sich dies geändert: seit Kurzem gibt es eine neuartige Therapie für die trockene AMD, die durch randomisierte Studien bestätigt wurde. Als Spezialisten für AMD Therapie bieten wir diese Therapie als eines der ersten Augenzentren in Deutschland an. 

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Photobiomodulation – ein neuer wirksamer Therapieansatz für die trockene Form der altersbedingten Makuladegeneration (AMD)

Ein völlig neuer Therapieansatz kommt nun aus dem Bereich der Mitochondrien-Forschung: die Photobiomodulation.

Trotz erheblicher Fortschritte in Diagnostik und Therapie und enorm verbesserter technischer Möglichkeiten gibt es im Bereich der Ophthalmologie immer noch Erkrankungen, die wir nur schlecht behandeln können. Dazu gehört die trockene altersbedingte Makuladegeneration. Bei circa 85 Prozent der Erkrankten kommt es zu einer schleichenden, meist beidseitigen Sehverschlechterung, die bis zum Verlust der zentralen Sehschärfe mit unterschiedlich stark ausgeprägtem relativem Gesichtsfeldausfall geht.

In circa 15 Prozent der Fälle entwickelt sich die feuchte Form der AMD durch Einsprossen von choroidalen Blutgefäßen unter die Netzhaut. Hieraus entstehen Veränderungen des retinalen Pigmentepithels (RPE), intraretinale Ödeme und Blutungen. Dies kann in kurzer Zeit zu einem massiven Sehschärfenverlust führen. Seit vielen Jahren stehen uns zur Behandlung der feuchten AMD gegen den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) wirkende Injektionen zur Verfügung.

Beim Therapieverlauf kann es jedoch zu einer deutlichen Atrophie des retinalen Pigmentepithels mit einem bleibenden Visusverlust, also zu einer zusätzlichen trockenen Makuladegeneration kommen.


Die Mitochondrien – klein, aber wichtig

Ein völlig neuer Therapieansatz zur Behandlung der trockenen AMD kommt nun aus dem Bereich der Mitochondrien-Forschung. Mitochondrien sind die “Kraftwerke“ der Zellen, in denen Adenosintriphosphat (ATP), die “Briketts“ des Zellstoffwechsels, hergestellt wird. Auch das Abfangen von freien Radikalen fällt in den Aufgabenbereich der Mitochondrien. Eine gestörte oder suboptimale Mitochondrienfunktion führt zu einer stärkeren Alterung der Zelle, eventuell bis zur Auslösung des Zelltodes.
 

Photobiomodulation am Auge

Obwohl das Auge eigentlich für die Photobiomodulation prädestiniert ist, wurde die Möglichkeit, photobiomodulatorische Therapiekonzepte auch für die Augenerkrankungen zu entwickeln, erst spät wahrgenommen. Entscheidend sind hier die Arbeiten zum protektiven Effekt der Photobiomodulation nach Methanolvergiftung von Ratten. Sie zeigte das Potential dieser neuen Therapieform.

Unterschiedliche Wirkung verschiedener Wellenlängen

Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde eine photobiomodulatorische Behandlung der trockenen AMD entwickelt. Präklinische Untersuchungen und die Pilotstudien TORPA I und II führten zur Entscheidung, drei Wellenlängen zu nutzen:

590 nm zur Reduktion der VEGF-Produktion sowie zur Minderung von zellulären Ablagerungen.
670 nm zur Verbesserung der O2-Bindung an die Cytochrom-C-Oxidase (COX) und zur Entzündungshemmung und Verminderung des zellulären Zelltodes.
850 nm zur Stimulierung der metabolischen Aktivität (ATP), zur Entzündungshemmung und Verminderung des Zelltodes sowie zur Beschleunigung des Elektronentransfers für Cytochrom- C-Oxidase (COX).

Studienergebnisse im Überblick

Mit diesen Wellenlängen wurde die doppelt verblindete, randomisierte und placebokontrollierte LIGHT-SITE-I-Studie mit 46 Augen, die an einer trockenen AMD erkrankt waren, durchgeführt.  Die Patientinnen litten mehrheitlich an einer trockenen AMD der AREDS-Klassifikationsstufen 1-4. Die Studiendauer betrug zwölf Monate, mit zwei Therapiezyklen; der erste zu Beginn der Studie und der zweite sechs Monate nach Studienbeginn. 

Im Verlauf zeigte sich ein Visusanstieg in der Behandlungs-gruppe. Auch die Kontrastsehschärfe hatte zugenommen. Bei der Gruppe der Patientinnen ohne foveale Atrophie kam es zu Visusanstiegen von bis zu acht Buchstaben auf der ETDRS-Tafel. Das Volumen vorhandener Drusen nahm ab, während es in der Kontrollgruppe zunahm. Auf Grundlage dieser Studie wurde das zur Behandlung verwendete Gerät der Firma Valeda CE-zertifiziert und zur Behandlung der trockenen AMD zugelassen.

In jüngster Zeit sind drei Studien hochrangig publiziert worden, die die Wirksamkeit der Photobiomodulation belegen.

1. Lightsite III Studie

David Boyer et al.

Retina 44:487-497, 2024

Hintergrund: Die LIGHTSITE III Studie untersuchte die Photobiomodulationstherapie bei nicht-exsudativer (trockener) altersbedingter Makuladegeneration unter Verwendung des LumiThera Valeda Light Delivery Systems.

Methoden: LIGHTSITE III ist eine randomisierte, kontrollierte Studie zur Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit der PBM bei trockener AMD. Die Probanden erhielten eine Multiwellenlängen-PBM (590, 660 und 850 nm) oder eine Scheinbehandlung, die in einer Serie von 9 Sitzungen über 3 bis 5 Wochen alle 4 Monate über 24 Monate durchgeführt wurde. Die Probanden wurden auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit hin untersucht. Die Daten der 13-monatigen Analyse werden in diesem Bericht vorgestellt.

Ergebeniss: Insgesamt wurden 100 Probanden (148 Augen) mit trockener AMD randomisiert. LIGHTSITE III führte zu einer Besserung der zentralen Sehschärfe. Zwischen der PBM Gruppe (n= 91 Augen) und der Sham-Gruppe (n = 54 Augen) über alle Zeiten hinweg war die Sehschärfe der behandelten Augen statistisch signifikant verbessert gegenüber den nicht behandelten Augen. 55% der mit PBM behandelten Augen zeigten einen Anstieg um 5 Zeilen 26,4% einen Anstieg von 10 Zeilen. Eine Stabilisierung des Visus konnte erreicht werden und ist für diese Patientengruppe von entscheidender Bedeutung. Die Behandlung von PBM führte zu einer Verringerung der Anzahl der Augen, die einen Verlust von Sehschärfe erlitten hatten. Die Verschlechterung des Sehvermögens und die Unabhängigkeit und Lebensqualität der Patienten konnte verhindert werden. Die PBM Gruppe zeigte einen signifikanten Rückgang der neu aufgetretenen geographischen Atrophie. Das Sicherheitsprofil war günstig.

Schlussfolgerung: LIGHTSITE III ist eine prospektive, randomisierte, kontrollierte Studie, die verbesserte klinische und anatomische Ergebnisse bei intermediärer trockener AMD nach PBM-Therapie nachweist.

 

2. Sicherheit, Verträglichkeit und kurzfristige Wirksamkeit Low-Level-Photobiomodulation bei     trockener altersbedingter Makuladegeneration

Enrico Borrelli et al.

Ophthalmol Ther (2024) 13:2855-2868

Hintergrund: Die Photobiomodulation (PBM) hat sich zu einem vielversprechenden Ansatz entwickelt, um das Fortschreiten der frühen und mittleren trockenen altersbedingten Makuladegeneration (dAMD) bis zur fortgeschrittenen AMD zu verlangsamen. Bei dieser Technik wird Licht eingesetzt, um durchdringen Gewebe und aktivieren Moleküle, die biochemische Reaktionen und den Zellstoffwechsel beeinflussen. Diese vorläufige Analyse zielt darauf ab, die Sicherheit, Verträglichkeit und kurzfristige Wirksamkeit des EYE-LIGHT® PBM-Behandlungsgeräts bei Patienten mit dAMD zu bewerten.

Methoden: Das Gerät EYE-LIGHT® verwendet zwei Wellenlängen, 590 nm (gelb) und 630 nm (rot), sowohl im kontinuierlichen als auch im gepulsten Modus. Patienten über 50 Jahre mit einer Diagnose von dAMD in einer beliebigen AREDS-Kategorie (Age-Related Eye Disease Study) wurden nach dem Zufallsprinzip entweder der Behandlungsgruppe oder der Scheingruppe zugewiesen. Der Behandlungsplan bestand aus einem anfänglichen Zyklus von zwei Sitzungen pro Woche über 4 Wochen. Die Ergebnisse zu Sicherheit, Verträglichkeit und Compliance sowie die funktionellen und anatomischen Ergebnisse wurden am Ende des vierten Monats bewertet.

Ergebnisse: Diese vorläufige Analyse umfasste Daten von 76 Patienten (152 Augen). Alle Patienten hielten sich vollständig an die Behandlungssitzungen, und nur ein Fünftel der mit PBM behandelten Patienten meldete leichte unerwünschte Augenereignisse, was auf außergewöhnliche Ergebnisse in Bezug auf Verträglichkeit und Therapietreue hinweist. Die Veränderungen der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) vom Ausgangswert bis zum 4. Monat unterschieden sich signifikant zwischen der scheinbehandelten und der mit PBM behandelten Gruppe. Ein höherer Anteil der Patienten erreichte nach der Behandlung eine Verbesserung um fünf oder mehr Buchstaben (8,9 % bzw. 20,3 %; p = 0,043). Zwischen den beiden Gruppen wurden über den Zeitraum von 4 Monaten keine signifikanten Unterschiede der zentralen Netzhautdicke (CST) festgestellt. In der Studie wurde auch ein statistisch signifikanter Unterschied in der mittleren Veränderung des Drusenvolumens von der Basislinie bis Monat 4 zwischen den Gruppen zugunsten der mit PBM behandelten Patienten festgestellt (p = 0,013). Das Drusenvolumen  in der behandelten Gruppe hatte sich reduziert.

Schlussfolgerung: Diese vorläufigen Ergebnisse zeigen dass die PBM-Behandlung mit dem EYE-LIGHT® System bei Patienten mit dAMD sicher und gut verträglich ist. Darüber hinaus unterstützen sowohl funktionelle als auch anatomische Daten die kurzfristige Wirksamkeit der Behandlung.

 

3. Photobiomulation von großen weichen Drusen und drusenoiden Pigmentepithelabhebungen bei  altersbedingter Makuladegeneration

Eine prospektive Single-Center Studie

Manal Benlahbib et al.

Retina 43:1246-1254, 2023

Hintergrund: Untersuchung der Sehschärfe und der morphologischen Veränderungen nach Photobiomodulation (PBM) bei Patienten mit großen weichen Drusen und/oder drusenoiden Pigmentepithelabhebungen im Rahmen einer trockenen altersbedingten Makuladegeneration.

Methode: Zwanzig Augen mit großen weichen Drusen und/oder drusenoiden PigmentepithelzellenAblösung der altersbedingten Makuladegeneration eingeschlossen und mit dem LumiThera Valeda Light Delivery System behandelt. Alle Patienten wurden 5 Wochen lang zweimal pro Woche behandelt. Die Ergebnisse umfassten die bestkorrigierte Sehschärfe, die Mikroperimetrie, das Drusenvolumen, die zentrale Drusendicke und den Lebensqualitätsscore bei Studienbeginn und nach Monat 6 (M6). Daten zur bestkorrigierten Sehschärfe, zum Drusenvolumen und zur zentralen Drusendicke wurden auch in Woche 5 (W5) erfasst.

Ergebnisse: Die bestkorrigierte Sehschärfe verbesserte sich bei M6 signifikant mit einem mittleren Gewinn von 5,5 Buchstaben (P = 0,007). Die Netzhautsensibilität nahm um 0,1 dB ab (P = 0,17). Die mittlere Fixationsstabilität nahm um 0,45% zu (P = 0,72). Das Drusenvolumen verringerte sich um 0,11 mm* \P = 0,03). Die zentrale Drusendicke verringerte sich um durchschnittlich 17,05 ym \P = 0,01). Die geografische Atrophiefläche nahm über einen Zeitraum von 6 Monaten um 0,06 mm* (P -- 0,01) zu, und der Lebensqualitätsscore stieg im Durchschnitt um 3,07 Punkte (P = 0,05). Bei einem Patienten kam es nach der PBM-Behandlung zu einer Ruptur einer drusenoiden Pigmentepithelablösung in M6.

Schlussfolgerung: Die visuellen und anatomischen Verbesserungen bei unseren Patienten bestätigen frühere Berichte über PBM. Die PBM könnte eine valide therapeutische Option für große weiche Drusen und drusenoide Pigmentepithelabhebungen bei altersbedingter Makuladegeneration darstellen und möglicherweise den natürlichen Verlauf der Erkrankung verlangsamen.

 

Fazit

Damit eröffnet sich der Augenheilkunde durch die Photobiomodulation ein neuer und vielversprechender therapeutischer Ansatz. Die Wirksamkeit des neuen Verfahrens kann bereits jetzt als belegt angesehen werden, es ist jedoch zu prüfen, welche Untergruppen der trockenen Makuladegeneration und welche anderen Erkrankungen besonders stark profitieren. 

Unklar ist bisher auch, ob Patienten mit einer feuchten Form der Makula- degeneration von der zusätzlichen Photobiomodulation (neben der Injektionstherapie) profitieren. (Ein Literatur-verzeichnis stellen wir bei Bedarf zur Verfügung).

Die Gabe von Antioxidantien, wie Vitamin C und E, und eine Supplementierung mit Lutein, Zeaxanthin und Zink scheint das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Beenden Sie das Rauchen.

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Behandlung der feuchten AMD

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